Donnerstag, 30. März 2017

Aerosmith Rocks Donington 2014

Credit Coverbild: © Eagle Rock Entertainment EDEL
Aerosmith in England - in den Seventies veröffentlichten sie eines ihrer wichtigsten Alben: das ´76er „Rocks“. 2014 hieß es dann Aerosmith Rocks Donington. Und wie sie das taten..... nun ist dieser energiegeladene Gig der Rock-Monumente u.a. in einer Kombi-Version aus 3 Discs (das gesamte Konzert sowohl als Live-Album auf 2 CDs aufgeteilt und zusätzlich die audiovisuelle Vollbedienung in Form einer DVD) erschienen.

Vor dem Konzert, das im Rahmen des Download Festivals im Donington Park stattfand, wirft man auf der DVD noch einen Blick hinter die Kulissen: Brad Whitford spielt etwa backstage das „Midnight Rambler“-Riff auf seiner Strat und aus Tylers Graderobe tänzeln in einer augenzwinkernden Szene reihenweise Chicks .... und dann geht es los - die amerikanische Band, die selbst von ihren britischen Sixties-Blues Rock-Vorbildern maßgeblich beeinflusst wurde, startet ihr Set mit „Train Kept A-Rollin´“. Es ist ihre Version des Rockabilly-Songs von Johnny Burnette & The Rock N´ Roll-Trio, ein Lied das die Yardbirds mit Jimmy Page und Jeff Beck als „Stroll On“ u.a. im Kultfilm „Blow Up“ von Michelangelo Antonioni spielten und das einen Fixplatz bei Aerosmith-Gigs hat -  so schließt sich der Kreis.
Tyler hat über die Jahre nichts von seinen Showman-Qualitäten eingebüßt - exaltiert wie eh und je stolziert er über die Bühne, trifft selbst die hohen Töne und gibt den Rock-Schamanen teils inklusive Federschmuck am Kopf. Sein ganz in schwarz gewandeter Counterpart, sein vormaliger Toxic Twin, ist Joe Perry an der Gitarre, die absolute Coolness in Person. Den beiden gehört die Show - Whitford, Hamilton und Kramer bleiben da eher im Hintergrund und legen ein tightes Sound-Fundament.
Und von Song 1 bis zum Schluss merkt man: diese Band rockt einfach noch immer härter als viele Jüngere.
Dazu passt auch die actionreiche Kameraführung, die stellenweise beinahe schon zu dynamisch ausgefallen ist - längere Einstellungen, die auf den jeweiligen Musikern verweilen, geraten zur Mangelware, mehr Effekte und beinahe filmreife Kamerafahrten gehen nicht mehr. Allerdings wird die Balance zwischen cutting edge-Effekten und einer detailgenauen Dokumentation des Bühnen-Geschehens gerade noch gehalten.

Von der Auswahl der Songs her gesehen bietet der Donington-Gig zwar wenige Überraschungen, dafür werden diese mit extrem viel Elan dargeboten. Zudem gibt es einen guten Querschnitt durchs jahrzehntelange Schaffen von Tyler & Co. Ganz alte Nummern wie „Dream On“ , „Mama Kin“ oder „Toys In The Attic“ auf der einen Seite, unumstößliche Band-Gassenhauer wie „Walk This Way“ oder „Sweet Emotion“ auf der anderen Seite und dazwischen die MTV-Hits der 80s/90s mit „Love In An Elevator“, „Dude (Looks Like A Lady)“ oder „Janie´s Got A Gun“ - natürlich darf  der unvermeidliche „Armageddon“-Soundtrack-Heuler„I Don´t Want To Miss A Thing“ auch nicht fehlen.
Manches wie „Rag Doll“ oder die genialischen Bluesnummern von „Honkin´On Bobo“ vermisst man hingegen; dennoch ein sehenswerter Gig mit durchwegs energetischen Performances.